Im Juli 2022 wandte sich der Sohn Herbert Thors an den Borsdorfer Heimatverein, da sich sein Vater in der Aufarbeitungsphase seiner eigenen Vergangenheit befinde und gern etwas über seinen Verbleib in den ersten Lebensjahren erfahren wolle.
Herbert Georg Thor wurde am 06.06.1941 in Bayreuth geboren und am 24.06.1941 auch in Bayreuth getauft. Es stellte sich heraus, dass Herbert der uneheliche Sohn einer reichen Industriellenfamilie nahe Bayreuth war. Auf der Geburtsurkunde wurde der Junge als unehelich, Vater unbekannt angegeben. Man nahm man ihn der Mutter nach der Geburt weg, ließ ihn noch taufen und kurz darauf nach Borsdorf in das Kinderhaus der Diakonie bringen. Nachdem im 2. Weltkrieg 1943 auch Teile des Diakonissenhauses zerstört wurden, erfolgte die Rückführung des Kleinkindes Herbert nach Bayeuth. Seine liberal denkenden Großeltern Agnes und GeorgThor, nahmen ihn zu sich.
Am Samstag, den 12. November 2022 kamen Herbert Georg Thor mit Frau Leni und Sohn Christian nach Borsdorf. Im hiesigen Heimatmuseum zeigte Vereinsvorsitzender Andreas Damm vorhandenes Informationsmaterial. Da das Borsdorfer Diakonissenhaus letztes Jahr das 125-jährige Jubiläum seines Bestehens feierte, konnte man auch auf dazu erschienene Beiträge in unserem Heimatblatt „ParthenPost“ verweisen und die entsprechenden Hefte aushändigen. Unser Mitglied Detlef Kupfer, selbst im Entbindungsheim Borsdorf geboren, wohnte jahrelang gegenüber dem Diakonissenhaus in der August-Bebel-Straße. Er kannte viele geschichtliche Fakten, zeigte alte Fotos und führte über das Gelände der Einrichtung. Eine Führung durch das heutige Diakonissenhaus konnte coronabedingt leider nicht stattfinden.
Auch wenn trotz durchforsteter Archive noch Fragen offen geblieben sind, war es ein glücklicher Tag für Familie Thor, wobei die Geschichte um Herbert Thor noch einmal detaillierter veröffentlicht werden soll.
Text: Christine Damm , Fotos: Christine Damm, Christian Thor