Der Sattler- und Tapezierermeister Otto Kupfer eröffnete 1911 einen Handwerksbetrieb in Borsdorf, in der Leipziger Straße 37. Er war in einem Hinterhaus-Gebäude untergebracht; unter dem Ladenschild ist nur die Toreinfahrt zu sehen. (Foto: „Vor Ort“ 3/2004, undatiert)
Ebenfalls durch diese Toreinfahrt war die Bauglaserei Hermann Wendt zu erreichen und zeitweise auch die „Sächsische Verlagsdruckerei für den Partheboten, Sächsische Landeszeitung und Anzeiger für die Vororte Leipzigs“. Daneben war das Ladengeschäft von Karl Bergmann, die Nr. 39. Dieser Laden war später, zu DDR-Zeiten langjährig bekannt als „Technik im Heim“, in dem man u.a. Radios und Fernsehgeräte erwerben konnte und auch elektrische Bastlerware.
Der Handwerksbetrieb erledigte neben Tapezierarbeiten, Sattlerarbeiten und Polstermöbelreparatur auch Reparaturen an Pferdegeschirren, da damals Transporte hauptsächlich mit Pferdewagen erfolgten. Auch wurden Polstermöbel als Neuware angeboten.
Das Handwerk lief gut und so konnte im Jahre 1932 ein eigenes Geschäftshaus mit Wohnung an der Heinrich-Kretschmann-Str. 17, gegenüber dem Rathaus gebaut werden.
Dieses Foto ist ein Ausschnitt eines Panoramafotos, aufgenommen vom Rathaus aus, in dem Willy Große wohnte. Das Rathaus ist 1928 eingeweiht worden. (Quelle: „Vor Ort“ 2/2003)
Dieses Foto stammt von Herrn Rudolf Mennen, dem Sohn des Malermeisters, er wohnte in Panitzsch und ist 2018 verstorben. (Bestand im Heimatmuseum) Daneben ist das Geschäft des Malermeisters Mennen zu sehen, ebenfalls ein Neubau, dessen Geschäft sich vorher in der Leipziger Straße 15 befand. Wann diese Werkstatt gebaut wurde, ist nicht bekannt. Herr Otto Kupfer nahm Reparaturen an Lederwaren und Polstermöbeln an und bot in dem kleinen Ausstellungsraum auch Polstermöbel und Betten an. Der Laden bestand etwa bis Ende der der 50-er Jahre. Vermutlich gab es einen Zwischenleerstand bis zum Einzug der Apotheke.
Im Oktober 1961 eröffnete in diesem Haus die Apotheke Borsdorf als Zweigstelle der Margareten-Apotheke in Engelsdorf, Arthur-Winkler-Str. 63. Sie war die erste Apotheke im Ort. Zur Wende wurde sie privatisiert und von Frau Remmler geleitet. Im April 2002 übernahm Frau Andrae die Apotheke. (Quelle: „Parthenpost Nr. 1/2012) Sie bestand über 55 Jahre und zog im Laufe des Jahres 2017 an den jetzigen Standort im Bahnhof.
Leipzig, am. 9. Mai 2021, Detlef Kupfer