Unzählige Stunden Freizeit verbrachte das Museumsteam, um die neue Sonderausstellung so zu präsentieren, wie sie die zahlreichen Besucher am gestrigen Pfingstsonntag vorfanden. Es wurde gesammelt, sortiert, erfasst, geordnet, geräumt, umgeräumt und wieder neu gestaltet, Plakate und Flyer verteilt, digitale Werbung verschickt, auch die Presse spielte mit. Schließlich wurde das alte Hirtenhaus für den „großen“ Tag noch schmuck herausgeputzt. Wir staunten nicht schlecht, als bereits kurz nach halb 2 die ersten Neugierigen am Gartentor vor dem Museum warteten. Nicht nur Borsdorfer kamen, auch viele Leute aus der Region und selbst ein Hamburger war dabei. Man fand uns als teilnehmendes Museum im Programm des „Internationalen Museumstages“, der jährlich im Mai stattfindet und insbesondere auch kleinere Museen in den Fokus rückt.
Das Thema der Ausstellung „Der Borsdorfer Friseurmeister Otto Voigt im Spiegel seiner Zeit“ traf das Interesse vieler Besucher. Für die Kurzhaarfrisur der 1920er Jahre, den sogenannten „Bubikopf“, plädierte der Meister mit vielen Argumenten und überzeugte die weibliche Kundschaft von seiner Handwerkskunst. Lockenstäbe, Brennscheren, Geräte zum Trocknen der Haare und zur Dauerwelle, aber auch Rasierapparate und sogar ein historischer Friseurstuhl mit umdrehbarem Ledersitz konnten im Ausstellungsraum besichtigt werden. Manch einer der Anwesenden erinnerte sich noch an einen Friseurbesuch in alten Zeiten. Man kam miteinander ins Gespräch.
Viele Besucher blätterten schmunzelnd im eigens dafür kopierten Buch des verseschreibenden Friseurmeisters, das seinen Weg auf so kuriose Weise zurück nach Borsdorf fand. Die Illustrationen des Malers und Grafikers Gerhard Richters bereicherten die Texte sichtlich. Das Original wird in der Glasvitrine aufbewahrt. Die beiden Museumsräume füllten sich zusehends, denn auch die ständige Dauerausstellung zur Geschichte Borsdorfs und seiner Umgebung fand reges Interesse. Um ihren Sonntagskaffee aus der Museumsküche ruhiger genießen zu können, begaben sich einige Besucher kurzerhand in den Vorgarten, wo es sich auch gut miteinander plaudern ließ. „Klein aber fein, ansprechend und liebevoll gestaltet“, war von vielen Anwesenden zu hören.
Unser herzlicher Dank gilt insbesondere den Verantwortlichen des Historischen Friseursalons Altenburg, dem Kosmetikstudio Ulrike Lachmann und dem Friseursalon Annette Wajroch aus Borsdorf für ihre Leihgaben. Frank Altner vom Tankstellenmuseum, Wolfram Müller und Familie Richter danken wir für ihre großzügigen Schenkungen an das Heimatmuseum. Alle Leihgaben und Schenkungen haben maßgeblich zum Gelingen der Ausstellung beigetragen.
Die Sonderausstellung kann weiterhin zu den Öffnungszeiten des Heimatmuseums jeden Freitag von 15.00 – 18.00 Uhr besichtigt werden.
Text und Fotos: Christine Damm